Funk-Ausweis (SRC): Erfahrungen mit dem RYA-SRC Kurs (Update: 2.5.2017)

Als einer der wichtigen Hilfsmittel, aber auch als allgemeines Kommunikationsmittel zu See, dient der Seefunk. Um den Seefunk bedienen zu dürfen, bedarf es eines entsprechenden Fähigkeitsausweises.

Es gibt deren zwei:

  • SRC: Short Range Certificate
  • LRC: Long Range Certificate

Mit dem SRC-Ausweis darf man den mobilen Seefunkdienst auf UKW bedienen (dies sind die üblichen Funkgeräte auf den Booten wie auch entsprechende Handfunkgeräte). Will man zusätzlich auch noch Kurzwellen und Grenzwellen bedienen, muss man den LRC haben. Die Ausweise sind grundsätzlich international gültig. Je nach Skipperherkunftsland, können die Scheine auch von ausländischen Behörden/Stellen erworben werden.

Da ich den SRC besitzen wollte, hatte ich die Qual der Wahl, ob ich den Ausweis bei der BAKOM machen möchte oder alternativ beim RYA (Royal Yacht Association). Ich bin der Meinung, dass man die praktischen und theoretischen Grundlagen haben muss, aber nur der wirklich dazu notwendige Aufwand betrieben werden soll. Auch waren die Kosten natürlich ein Thema. Mein Ziel war auch, dies möglichst bald zu machen.

Für den Erwerb der Scheine müssen beim BAKOM wie auch beim RYA eine theoretische und praktische Prüfung abgelegt werden.

Zur Vorbereitung gibt es mehrere Varianten (können kombiniert werden):

  • Selbständige Vorbereitung mit Literatur
  • Besuch eines Kurses
  • Interaktive Lehrgänge

Mir haben folgende Grundlagen für die Entscheidung geholfen (es gibt davon natürlich zig Variationen und Anbieter):

SRC-BAKOM

  • Kurs beim CCS (Cruising Club Schweiz): ca. CHF 400 (7 Abende)
  • Kursmaterial: ca. CHF 200 (Theorie- und Übungsordner, CD mit Funkgerätsimulator)
  • Prüfungsgebühr BAKOM: CHF 295 (Prüfungsort: Biel)

Total: ca. CHF 900

RYA-SRC

  • 1-Tages Praxis- und Theorie-Kurs in Konstanz mit vorgängigem interaktivem Lehrgang (Sailing Circle): EUR 277
  • Direkt am Kurs anschliessende Prüfung (Theorie und Praxis): EUR 70

Total: EUR 347 (ca. CHF 380)

RYA-SRC

Ich habe mich dann aus Gründen der Zeit (1 Tag Aufwand, ca. 3h Aufwand als Vorbereitung) und Kosten entschieden, den RYA-SRC zu machen. Auch war der Kurs- und Prüfungstermin für mich ideal. Im Weiteren waren auch Berichte anderer Person von Hilfe, die die Praxisnähe des RYA-SRC hervorgehoben haben. Der RYA ist der Britische Dachverband für den Yachtsport. So ist auch aus meiner Sicht gegeben, dass was der Dachverband einer Segler-Nation, wie es die Briten sind, an Kursen und Scheinen anbietet, sicher den Anforderungen genügt.

Ich habe auch vorgängig direkt beim BAKOM abgeklärt, ob der Schein aus deren Sicht anerkannt wird. Dies wurde klar bejaht. Was natürlich nicht geht, ist, dass man dann den RYA-SRC Ausweis gegen einen SRC-BAKOM-Ausweis eintauscht.

Der Kurs fand letzten Sonntag in Konstanz statt und begann um 9.15. Der Kursinhalt sowie die Prüfung sind primär in englischer Sprache, wobei die Erklärungen jeweils auf Deutsch waren. Es macht deshalb sicher Sinn, etwas Englisch zu können. Das Englisch-Niveau der Teilnehmer war aber sehr unterschiedlich und auch für diejenigen ohne grosse Erfahrungen problemlos machbar. Der grösste Teil der 13 Teilnehmer waren Schweizer oder in der Schweiz wohnhafte Deutsche. Es gab jeweils für 2 Teilnehmer ein Schul-Funkgerät (Standard Horizon GX1500E). Jeweils 2 Geräte waren miteinander verbunden (es gab auch eine Gruppe mit 3 Teilnehmern mit einem Funkgerät). Der sehr erfahrene Kursleiter (Klaus Schneider – Gründer der Segelschule Sailing Circle) hat uns gut durch den Kurs geführt und uns all das notwendige Wissen beigebracht, das für den SRC und die Prüfung notwendig ist. Wir konnten auch genügend am Funkgerät üben. Der Kurs wurde am Mittag von einem gemeinsamen Mittagessen in einem nahegelegenen Restaurant unterbrochen.

Die Atmosphäre war sehr gut und unterhaltsam. Um etwa 16.30 kam der Prüfungsexperte, der dann die Prüfung abnahm.

Prüfung

Zu Beginn mussten wir zuerst unsere Formalitäten ausfüllen und ein Passfoto abgeben. Danach wurde die Prüfungsgebühr eingezogen (die Prüfungsgebühr wird direkt dem Experten bezahlt), wobei man die Wahl zur Barzahlung in EUR oder Kredit-Karten-Zahlung in GBP hat. Möchte man den Ausweis schneller erhalten (ca. 4-9 Werktage anstelle von 3 Wochen), kann man dies mit einer zusätzlichen Gebühr von EUR 20 machen.

Nachdem die Formalitäten erledigt waren, verteilte der Experte die 2-seitige Prüfung. Auf der ersten Seite mussten mehrere Multiple-Choice Fragen beantwortet sowie ein MAYDAY Funkspruch in der richtigen Form notiert werden (inkl. richtige Meldungsart). Auch musste man schriftlich die Bedeutung eines Begriffs aus dem SRC-Jargon beschreiben. Auf der 1. Seite mussten mindestens 9 von 12 Punkte erreicht werden, wovon 6 beim Funkspruch zu holen sind (wobei ich nicht weiss, ob es dort Teilpunkte gibt). Somit ist ein richtiger Funkspruch sehr wichtig.

Auf der 2. Seite waren dann noch etliche Multiple-Choice Fragen mit jeweils 3 möglichen Antworten zu beantworten, wobei immer nur 1 richtig ist.

Die Theorie-Prüfung kann aus meiner Sicht problemlos nach der Vorbereitung und dem Praxis-Tag bestanden werden.

Nach der Theorie-Prüfung wurden wir dann in Gruppen von 4 bzw. 3 Prüflinge eingeteilt. Jede Gruppe wurde dann eine nach der anderen im Praktischen geprüft. Aus einer auf einem Zettel zugelosten Notsituationsbeschreibung, musste entsprechend der Situation die Alarmierungsart und der Funkspruch bestimmt werden. Man durfte diesen auf einem Notizzettel aufschreiben. Während dieser Vorbereitungszeit ging der Prüfungsexperte kurz bei jedem vorbei und besprach die bereits korrigierte Theorie-Prüfung (ich hatte alles richtig gelöst). Dann musste jeder einzelne die Notsituation beschreiben, die Alarmierung am Funkgerät auslösen und die Funkmeldung sprechen. Der Experte gab dann direkt Rückmeldung. Nachdem alle Teilnehmer der Gruppe damit durch waren, stellte der Experte einem nach dem anderen Fragen zum SRC-Thema. Nachdem alle Teilnehmer etwa 4-7 Fragen beantwortet hatten, teilte einem der Experte mit, ob man bestanden hat oder nicht. Soweit ich gesehen habe, haben alle Teilnehmer bestanden (nach mir kam noch eine 3er Gruppe, von denen ich die Resultate nicht kenne).

Das RYA-SRC Funkzeugnis wird dann per Post zugestellt.

Aus meiner Sicht habe ich genau dies erreicht, wofür ich den Kurs belegt habe. Mit dem erfolgreichen Abschluss fühle ich mich auch sicher genug, das Funkgerät nicht nur im Notfall, sondern auch für andere Kommunikationsarten, wie in der Marina oder mit anderen Seglern, zu verwenden.

Es lässt sich fragen, weshalb man die RYA-SRC-Prüfung nicht direkt in der Schweiz machen kann? Dies liegt scheinbar daran, dass das BAKOM es nicht duldet, dass andere Behörden in der Schweiz einen Schein ausstellen dürfen. Dies ist aus meiner Sicht ok, da die Prüfungen auch grenznah gemacht werden können. Die Deutschen haben es scheinbar aber viel schwieriger. Zwar kann RYA die Prüfung in Deutschland durchführen, nur ist der Schein für Deutsche Segler nicht gültig. Diese müssen eine Ergänzungsprüfung bei den Deutschen Behörden ablegen. Die Situation scheint recht verstrickt zu sein, u.a. auch weil man auf Deutschem Gebiet als Skipper einen SRC-Schein zwingend haben muss. So kann man als Schweizer mit einem RYA-SRC in Deutschland eine Yacht chartern, hingegen können Deutsche mit einem RYA-SRC in Deutschland aus rechtlicher Sicht keine Yacht chartern (wobei aber die Charter-Gesellschaften scheinbar dies trotzdem akzeptieren). Dies alles aber nur vom Hören-Sagen, ohne Anspruch auf Richtigkeit und/oder Vollständigkeit.

Update: 2.5.2017:

Der Ausweis ist nun nach etwas längerer Zeit angekommen. Da es länger als normal gedauert hat, habe ich von Sailing Circle eine temporäre Bestätigung erhalten, die so aussah:

Der Ausweis sieht so aus:

Nothelfer-Ausweis

Als Teil der Voraussetzungen zum Erlangen des Hochseeausweises muss man einen Nothelfer-Ausweis haben, der nicht älter als 6 Jahre ist. Bei mir ist es schon ein Weilchen her, seit ich die Autoprüfung gemacht habe und so habe ich auch keinen aktuellen Nothelferausweis.

Bei den Überlegungen, ob ich einen spezifischen Nothilfe-Kurs machen soll, der auf maritime Bedürfnisse ausgerichtet ist oder den allgemeinen Ausweis, habe ich für mich entschieden, vorerst den allgemeinen zu machen. Dafür haben folgende Gründe gesprochen:

  • im Militär war ich bei den Katastrophenrettungstruppen und habe dort entsprechend einiges in diesem Zusammenhang gelernt und erfahren
  • im letzten Betrieb war ich Teil des Evakuationsteams und habe alle 1-2 Jahre einen eintägigen Kurs in der Nothilfe besucht
  • die maritimen Nothelfer-Kurse finden eher im Winter statt und ich wollte jetzt im Frühling den Kurs besuchen

Bei der Auswahl des Anbieters war für mich wichtig, dass dieser möglichst den Kurs an einem Tag anbietet. Auch sollten die Kosten moderat sein.

Ich wurde bei der Migros-Clubschule fündig (es gibt aber noch viele weitere Anbieter) und habe den e-Nothelferpraxiskurs am letzten Samstag besucht. Der e-Nothelferpraxiskurs wird seit einem Jahr angeboten und besteht aus einem e-Learning-Teil und einem Praxis-Teil. In der Regel wird der Kurs durch eine Person vom SSK (Schweizerisches Sanitätskorps – www.ssk.ch) geleitet.

e-Learning-Teil

Bei diesem Kurs ist speziell, dass man vorab ein e-Learning absolvieren muss, das am Schluss mit einem kleinen Test abgeschlossen wird. Hat man diesen bestanden, erhält man elektronisch ein Zertifikat, das man ausgedruckt an den Praxiskurs mitnehmen muss. Der Aufwand für das e-Learning wird mit etwa 3h beziffert. Da die Themen für mich schon etwas bekannt waren, konnte ich das e-Learning bereits nach weniger als 1h abschliessen.

Das Zertifikat sieht dann etwa so aus:

Praxisteil

Der Praxisteil-Kurs dauerte dann insgesamt 7h (0900-1700, mit 1h Mittagspause). Am Anfang mussten wird das oben erwähnte Zertifikat abgeben und einen kleinen Eintrittstest machen (der relativ einfach ist; am besten am Tag zuvor kurz nochmals die wichtigsten Punkte aus dem e-Learning reflektieren). Danach wurde aus einem Mix von Theorie, praktischen Übungen und Diskussionen die verschiedenen Themen behandelt. Da wir eine kleine Gruppe waren (7 Personen), ging das gut, unkompliziert und effizient über die Bühne. Am Schluss gab es keine Abschlussprüfung oder ähnliches. Der Nothelferausweis wird dann in den nächsten Tagen per Post zugestellt und ist 6 Jahre gültig.

Kosten

Fazit

Es war spannend, eine Auffrischung im Thema Nothilfe zu bekommen und den Kurs an einem Tag abgeschlossen zu haben. Ich werde aber wahrscheinlich in den nächsten Jahren doch noch einen maritimen Medizinkurs besuchen, um spezifisch auf Themen einzugehen, die auf einem Segelschiff vorfallen können.

Openplotter (OpenCPN) – Navigation, AIS, Grib, WiFi mit einem Raspberry pi – Teil 1: Erstinstallation

Erstinstallation

In dieser Blogreihe zeige ich, wie ich aus einem Raspberry pi mit 7″ Touchscreen eine Segel-Plattform mit OpenPlotter aufbaue. Es dient dann als GPS-Navigationsinstrument, das AIS Daten empfängt und als WiFi-Access-Point andere Geräte mittels WiFi auf dem Boot mit den entsprechenden Daten versorgen kann.

Es gibt verschiedenste Arten und Ansätze, um dies zu machen sowie ganz viele Konfigurationen. Diese Blogreihe zeigt, wie ich es mache und kann aber als Ansatz auch für andere Konfigurationen dienen. Entsprechend hebe ich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit.

Ich habe folgende Komponenten eingesetzt:

Hardware

Software

Micro-SD-Card vorbereiten

Im ersten Schritt muss die SD-Karte formatiert werden (FAT/FAT32/MS-DOS). Dazu kann unter beim Mac das Festplattendienstprogramm (Programme/Dienstprogramme) verwendet werden (Löschen). Für Windows kann man das Tool von von sdcard.org (https://www.sdcard.org/downloads/formatter_4/) dazu einsetzen (es gibt davon auch eine Version für Mac). Beim Tool muss man unter „Options“ beim „FORMAT SIZE ADJUSTMENT“ die Option „ON“ wählen.

Nach dem Download des OpenPlotter RPI v0.8.0 NOOBS ZIP-Files (Link siehe oben unter Software), muss das ZIP-File entpackt werden. Der Inhalt des entpackten Ordners kopiert man dann auf die SD-Karte.

Nachdem dies abgeschlossen ist, kann die SD-Karte entfernt werden und im nächsten Schritt im Raspberry eingesetzt werden.

Raspberry pi mit 7″ Touchscreen bereitmachen

Oben links ist der Raspberry pi, rechts davon die kleine Micro-SD-Karte. Unten der 7″ Touchscreen sowie weitere Komponenten, die für die Montage notwendig sind.

Nun das Flachbandkabel wir im Bild dargestellt einfügen sowie die beiden Kabel (rot, schwarz) gemäss Bild anschliessen.

Nun die beiden anderen Enden der Kabel (rot, schwarz) am Raspberry gemäss Bild anschliessen.

Den Raspberry auf die Abstanzbolzen schrauben und die vorbereitete Micro-SD-Card einstecken.

Nun muss noch das Breitbandkabel am Raspberry pi angeschlossen sein.

Erstmaliges Aufstarten

Nach dem Einstecken des USB-Keyboards und dem Anschliessen des Micro-USB-Netzteils startet der Raspberry auf. Das folgende Video zeigt die ersten Schritte, die notwendig sind, bis man eine Internet-Verbindung hat. Es ist genug Zeit einzuplanen, da die hier gezeigten Schritte bei mir etwa 30 Minuten gedauert haben (kann schneller oder langsamer gehen, je nach SD-Karte).

Wie geht’s weiter

Im Teil 2 wird erklärt, wie die frisch installierte Version mit den aktuellen Updates aktualisiert wird.

 

Erster Ausflug im 2017: Segeln im Februar auf dem Zürich-See

Nach bestandener Hochseetheorie-Prüfung am Samstag und einem freien Montag mit wunderbarem Frühlingswetter, habe ich mich auf meinen ersten Segelausflug in diesem Jahr begeben.

Mit moderatem Wind (1-2 Beaufort) habe ich auch die Gelegenheit beim Schopf gepackt, zum ersten Mal mit der Drohne einen Film zu drehen. Die grösste Herausforderung liegt dabei, die Drohne aus der Hand zu starten und v.a. wieder am Ende mit der Hand zu fangen und abzuschalten. Ich habe dies einige Male zu Hause geübt. Mehr zu diesen Manövern in einem späteren Beitrag mit Tipps und Tricks.

Aus den Filmen habe ich einen kleinen Film zusammengeschnitten:

Hochseeausweis in der Schweiz – Erfahrungen zum Kurs und zur Prüfung

Um in der Schweiz den Hochseeschein (früher B-Schein) zu machen, muss man eine eintägige Theorieprüfung bestehen sowie 1000 Seemeilen gesegelt haben (vor dem Bestehen der Theorie-Prüfung können maximal 300 Seemeilen gesammelt werden). Eine praktische Prüfung gibt es nicht. Man muss aber Inhaber eines D-Scheins (Segelboot-Schein für Binnengewässer) sein, der neben der Theorie-Prüfung auch eine praktische Prüfung benötigt.

In der Schweiz gibt es zwei Prüfungsstellen, die die Prüfung durchführen und den Hochseeschein ausstellen dürfen:

Um sich auf die Prüfung vorzubereiten, hat man folgende Möglichkeiten (die auch kombiniert werden können):

  • Selbststudium
  • Kurs-Besuch bei einem der beiden Prüfungsstellen (CCS oder SYA)
  • Kurs-Besuch bei einem anderen Kursanbieter (Segelschulen, private, etc.)
  • Online-Kurs BoatDriver Swiss – HOCHSEESKIPPER (Boatdriver)

Ich habe mich entschlossen, den Kurs und die Prüfung beim CCS zu machen. Dies aus folgenden Gründen:

  • der Zeitraum für den Kurs war beim CCS für mich ideal
  • weil ich den Kurs beim CCS mache, ist es auch sinnvoll, die Prüfung beim CCS zu machen

Vor dem Theorie-Kurs habe ich bereits einen ersten Törn im Mittelmeer gemacht. Dies war nützlich, da wir auf dem Törn schon einige Sachen gemacht haben, die im Theorie-Kurs besprochen wurden und die ich mir entsprechend viel besser vorstellen konnte.

Ich habe den Kurs in Zürich gebucht, der in der Nähe des Zoos stattfindet und gut mit ÖV oder Auto erreichbar ist. Es waren insgesamt 17 Abende zu je 2.5h zwischen Oktober 2016 und Februar 2017. Der Kurs wurde parallel am Montag- und Donnerstag-Abend durchgeführt und so hatte man die Möglichkeit, bei Bedarf den anderen Abend zu besuchen. Am Kurs haben etwa 25 Personen (Montagskurs) teilgenommen, wovon der grösste Anteil Segler waren und nur wenige Motorbootfahrer (Segler und Motorbootfahrer haben die gleiche theoretische Prüfung).

Kursthemen

Einführung, nautische Dokumente, Grundlagen und Seezeichen (2 Abende)

Wir bekamen neben einer guten Einführung, was uns über die 17 Abende erwarten würde, auch bereits grundlegende Informationen, worauf das Schweizer Hochseerecht basiert und wie dies verankert ist. Welche Dokumente mitzuführen sind, wurde kurz im Block „Nautische Dokumente“ behandelt.

Im Bereich Grundlagen der Navigation kamen Themen wie Breiten-/Längenkreise, Länge der Seemeile, Positionsangaben, Mercatorprojektion, Arten von und Information auf Seekarten und deren Anwendungen zur Sprache.

Bei den Seezeichen wurden neben den verschiedenen Betonnungssystemen auch die Befeuerung durch Leuchttürme behandelt, die je nach Einsatzgebiet und Ort unterschiedlich befeuern.

Nautische Instrumente, Kursverwandlung und terrestrische Navigation (6 Abende)

Zuerst wurden verschiedene nautische Instrumente behandelt und worauf beim Gebrauch zu achten ist.

Wir haben uns dann längere Zeit mit Kursverwandlungen beschäftigt (Magnetischer Kompasskurs, Missweisung, Ablenkung, Wind- und Stromabdrift, Kurs über Grund) und Kartenaufgaben dazu gelöst.

Bei der Navigation haben wir uns über mehrere Abende das Koppeln, die verschiedenen Peilungsarten und Navigation mit GPS angesehen.

Dieser Kursblock war entsprechend relativ übungsintensiv, da man sich diesen Block, der in der Prüfung unter Kartenaufgaben kommt, verinnerlichen muss.

Gezeitenströme und Gezeiten (5 Abende)

Dieser Kursblock war ebenfalls intensiv und sehr relevant, um z.B. bei den Kartenaufgaben die Stromabdrift zeichnerisch berechnen zu können. Auch ging es hier darum zu wissen, ob die Wassertiefe genügend ist, um eine Untiefe zu passieren. In diesem Block wurden auch die unterschiedlichen Zeitzonen intensiv verwendet sowie die wichtigen Gezeiten-Tafeln.

Seerecht (1 Abend)

An diesem Abend gingen wir auf die verschiedenen Rechte ein, die einen als Skipper betreffen und was man einhalten muss, um unter Schweizer Flagge segeln zu dürfen. Dazu gehören auch die Ausrüstungsrichtlinien, die primär die Sicherheitsaspekte der Mannschaft betreffen. Auch wurde kurz etwas zu Funkanlagen gesagt.

Sicherheit, Seemannschaft (1 Abend)

Dieser Themenabend behandelte die Verkehrsregeln auf See, die u.a. Aussagen zu Ausweich- und Fahrregeln und Bestimmungen zu Navigationslichtern, Schall-, Flaggen- und Notsignalen machen.

Im Bereich Seemannschaft ging es u.a. ums Ankern, Sicherheit an Bord, Havaristen, Törnplanung und weitere verwandte Themen.

Meteorologie (1 Abend)

Dieser intensive Abend thematisierte die wichtigsten Aspekte der Meteorologie wie Wind, Luftdruck, Seegang, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wettersysteme und -lagen, und Einflüsse darauf. Wir haben auch im Detail Wetterkarten und Wetterwarnungen sowie Taktiken besprochen.

Repetition (1 Abend)

Am letzten Abend haben wir nochmals offene Fragen diskutiert und die häufigsten Fallstricke bei der Prüfung besprochen. Auch haben wir die schwierigsten Aufgabentypen  bei den Gezeiten- und Kartenaufgaben durchgespielt.

Medizin

Das Thema Medizin wird im Kurs nicht behandelt, obwohl es Teil der Prüfung ist. Für die Prüfung müssen entsprechend die Fragen und Antworten aus dem Blauen Schreck gelernt werden.

Prüfung

Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, die Prüfung so rasch als möglich nach Abschluss des Theorie-Kurses zu machen. Dann ist alles noch präsent und man muss sich das ganze Material nicht nochmals von Anfang an verinnerlichen.

Für die Vorbereitung der Prüfung dient primär der Blaue Schreck (siehe auch unten bei den Kosten). Die Prüfung ist Multiple Choice, wobei jeweils 4 Auswahl-Antworten stehen, wovon immer nur eine richtig ist. Auch für die Karten- und Gezeiten-Aufgaben bekommt man 4 mögliche Antworten zur Verfügung gestellt. Hier ist es aber notwendig und zwingend, dass man die Lösungsfindung nachvollziehen kann (Berechnungen, Zeichnungen auf den Karten etc.).

Der Blaue Schreck enthält ausser für die Gezeiten- und Kartenaufgaben alle möglichen Fragen mit 4 Antworten, wie diese an der Prüfung kommen (1:1). D.h., kann man den Blauen Schreck auswendig, besteht man zumindest diese Aufgaben problemlos.

Bei den Gezeitenaufgaben hat es 4 Aufgaben-Typen. Die Typen entsprechen wieder genau denjenigen, die im Blauen Schreck enthalten sind. Unterschiede sind eigentlich mehr oder weniger nur in Zeit und Ort. Auch hier gilt: die 4 Aufgaben-Typen gut kennen  und üben. Dann ist die Chance sehr gut, diesen Prüfungsteil zu bestehen.

Auch bei den Kartenaufgaben werden die genau gleichen 18 Aufgaben-Typen verwendet, wie diese im Blauen Schreck vorkommen. Die Unterschiede liegen wieder in Zeit und Ort oder bei anderen Faktoren. Auch hier gilt wieder: gut üben, die Aufgaben-Typen kennen und ein paar Mal gemacht haben und dann sollte es gut machbar sein.

Die Prüfung fand in Zürich-Leimbach statt und dauerte einen Tag. Jeder Prüfling (ca. 25) hatte einen grossen Tisch für sich alleine. Mitnehmen durfte man nur:

  • Schreibutensilien
  • Radiergummi
  • Kartenzirkel
  • Kursdreiecke
  • Breton-Plotter
  • Nicht programmierbarer Taschenrechner

Abgegeben werden:

  • Prüfungsfragen
  • Antwort-Blätter
  • Prüfungsseekarte
  • Notizpapier (man darf kein eigenes Notizpapier mitnehmen)
  • Unterlagen mit Informationen, die für das Lösen der Aufgaben notwendig sind

Die Prüfungsfächer werden folgendermassen geprüft:

  • Kartenaufgaben (18 Aufgaben, max. 32 Punkte) – fanden am Morgen statt und man hatte max. 3.5h Zeit
  • 1h Mittagspause (muss man selber organisieren)
  • Gezeitenaufgaben (4 Aufgaben, max. 4 Punkte) – nach der Mittagspause – war man mit den Gezeitenaufgaben fertig, musste man diese abgeben und man bekam dann die „restlichen Aufgaben“ (Navigation [max. 20 Punkte], Seemannschaft [max. 20 Punkte], Meteorologie [max. 16 Punkte], Rechtsfragen [max. 24 Punkte], Medizin an Bord [max. 12 Punkte]) – für all dies hatte man nochmals max. 3.5h Zeit

Um die Prüfung zu bestehen, muss man alle 7 Fächer bestehen. Ein Fach hat man bestanden, wenn mindestens 75% der maximal möglichen Punkte erreicht wird. Es gibt für die einzelnen Fragen keine Teilpunkte (z.B.: bei einer 3-Punkte Frage bekommt man entweder 3 oder 0 Punkte). Erreicht man die notwendige Punktzahl eines Faches nicht, muss die Fach-Gruppe wiederholt werden. Dies sind 3 Beispiele:

Beispiel 1

  • Kartenaufgaben: notwendige Punktzahl erreicht
  • Gezeitenaufgaben: notwendige Punktzahl erreicht
  • Navigation, Seemannschaft, Meteorologie, Rechtsfragen: notwendige Punktzahl erreicht
  • Medizin an Bord: notwendige Punktzahl NICHT erreicht

Man muss nochmals alle Fächer aus den „restlichen Aufgaben“ wiederholen. Es sind dies: Navigation, Seemannschaft, Meteorologie, Rechtsfragen, Medizin an Bord

Beispiel 2

  • Kartenaufgaben: notwendige Punktzahl erreicht
  • Gezeitenaufgaben: notwendige Punktzahl NICHT erreicht
  • Meteorologie, Rechtsfragen, Medizin an Bord: notwendige Punktzahl erreicht
  • Navigation, Seemannschaft: notwendige Punktzahl NICHT erreicht

Man muss nochmals die Gezeitenaufgaben und alle Fächer aus den „restlichen Aufgaben“ (Navigation, Seemannschaft, Meteorologie, Rechtsfragen, Medizin an Bord) wiederholen.

Beispiel 3

  • Kartenaufgaben: notwendige Punktzahl NICHT erreicht
  • Gezeitenaufgaben: notwendige Punktzahl NICHT erreicht
  • Navigation, Seemannschaft, Meteorologie, Rechtsfragen, Medizin an Bord: notwendige Punktzahl erreicht
  • Meteorologie: notwendige Punktzahl NICHT erreicht

Man muss nochmals die gesamte Prüfung wiederholen.

Ablauf

Nach einer kurzen Einführung mussten wir die 18 Kartenaufgaben lösen und hatten dazu 3.5h Zeit. Dabei bekam jeder eine eigene, neue Karte (gleiche Karte wie die Übungskarte 6966). Je nach Aufgabe konnten 1-3 Punkte erzielt werden. Um diesen Block zu bestehen, mussten 75% der Punkte erreicht werden. Ich hatte dies zu Hause bereits ein paar Mal geübt und war nach 1.5h fertig. Ich habe mir dann nochmals in etwa eine knappe Stunde Zeit genommen und bin nochmals durch alle Aufgaben durch.

Nach dem Mittagessen kamen die 4 Gezeitenaufgaben. Dabei kann man bei jeder Aufgabe 1 Punkt erzielen. Um die Gezeitenaufgaben zu bestehen, müssen entsprechend mindestens 3 Aufgaben richtig sein. Auch diese hatte ich gut geübt und war nach etwa 50min fertig und habe mir dann nochmals etwa 30min Zeit genommen, um durch die 4 Aufgaben durchzugehen.

Nach Abgabe der Gezeitenaufgabe habe ich dann die „restlichen Aufgaben“ erhalten. Die Aufgaben sind nach Fächer gruppiert und jede Aufgabe ergibt 1 Punkt. Da ich mir den Blauen Schreck gut eingeprägt hatte, konnte ich diesen letzten Block nach etwa 20min abschliessen. Nach Abgabe der Aufgaben durfte man seine Siebensachen zusammenpacken und in einem Raum ausserhalb des Prüfungsraums warten. Bei mir kam dann bereits 10min später der Prüfungsexperte raus und teilte mir mein Prüfungsresultat mit: Prüfung bestanden mit Erreichung der maximalen Punktzahl. Gleichzeitig händigte der Experte den Prüfungsnachweis aus:

Soweit ich gesehen habe, haben die meisten die Prüfung bestanden, die am gleichen Kurs wie ich waren.

Kosten (in CHF)

  • Kurs: 510 (günstiger für CCS-Mitglieder, Studenten und ASVZ-Mitglieder)
  • Starterset Kursmaterial (Kurs-Ordner, Aufgaben-Sammlung [Blauer Schreck -> alle möglichen Prüfungsfragen mit Lösungen], 2 Kursdreiecke, Zirkel): 180
  • Zusätzliches Kursmaterial (2 Übungsseekarten 6966 & 7127, Karte 1, Fragen [Hausaufgaben, Zusatzaufgaben, Übungen zu lösen in Unterricht]): 90
  • Bretonischer Plotter (muss man nicht zwingend haben, macht aber das Arbeiten auf der Karte viel einfacher, hat am Kurs fast jeder gekauft): ca. 20
  • Prüfungsgebühr: 300

TOTAL: 1’100

Beim Material ist aus meiner Sicht alles bis auf die Übungsseekarte 7127 notwendig. Wir haben diese Karte im Kurs nie wirklich verwendet. Beim Kurs-Buchen konnte man das Starterset Kursmaterial direkt mitbestellen. Das zusätzliche Kursmaterial bestellt man dann am ersten Abend. Ich fände es gut, wenn man das Gesamt-Kursmaterial mit der Kurs-Anmeldung mitbestellen könnte.

Der bretonische Plotter habe ich im Internet bestellt. Es gibt hier verschiedene Varianten in Preis und Qualität. Deshalb ist es sinnvoll, dass jeder selber entscheiden kann, welchen bret. Plotter er verwenden möchte.

Muss die Prüfung ganz oder teilweise wiederholt werden, kostet dies CHF 200.

Fazit

Kurs

Den Kurs habe ich als sehr spannend empfunden. Die Instruktoren haben als langjährige Segler selber einen grossen Erfahrungsschatz und konnten uns verschiedenste Beispiele aus ihren Erfahrungen weitergeben. Der Kurs wie auch die Prüfung basiert aus meiner Sicht noch teilweise auf Arten und Weisen, wie man früher navigiert hat. Zwar werden gewisse aktuelle Themen angesprochen, doch meine ich, dass man in diesem Bereich mehr auf die Navigation fokussieren sollte, wie man sie heute macht (GPS Kartenplotter, Tablets, Wetter). Selbstverständlich müssen aber die herkömmlichen Methoden immer noch gelehrt und geprüft werden, da diese bei System-Ausfällen zum Einsatz kommen können. In Gesprächen mit anderen Kursteilnehmern wurde der Punkt der Navigation immer wieder als zu veraltet genannt.

Es ist wichtig, dass man sich genug Zeit für die Übungen nimmt, die man jeweils nach dem Kurs machen sollte. Im Schnitt muss man in etwa 5h pro Kursabend zusätzlich hinzurechnen. Der Besuch des Kurses alleine ohne auch die Übungen zu machen, lässt aus meiner Sicht kaum zu, die Prüfung zu bestehen. Entsprechend soll man sich bewusst sein, dass man genug Zeit neben dem Kurs findet.

Kursunterlagen

Die Kursunterlagen kommen in physischer Form und sind elektronisch nicht verfügbar. Da ich mir gewohnt bin, mit einem Tablet zu arbeiten, habe ich die Unterlagen als PDF eingescannt und dann primär im Kurs direkt Notizen auf dem PDF gemacht. So sind die gesamten Unterlagen mit Notizen auch überall für mich verfügbar und ich muss den dicken Ordner nicht dabeihaben.

Im Kurs benutzen die Instruktoren Powerpoint-Slides, die nicht immer den gleichen Inhalt wie die Unterlagen hatten. Teilweise sind darauf sogar wichtige zusätzliche Informationen enthalten. Ich hätte es begrüsst, wenn die Unterlagen etwas besser aufeinander abgestimmt gewesen wären. Auch würde ich eine Abgabe als PDF begrüssen. Da ich aber im Kurs der Einzige war, der so arbeitete, ist dies derzeit noch kein wichtiges Thema.

Ich habe die HOZ-Unterlagen (aus dem Jahre 2000) gesehen und diese scheinen mir besser gegliedert und kompakter zu sein. Da ich aber damit nicht gelernt habe, kann ich nicht abschätzen, was effektiv besser ist.

Prüfung

Es lohnt sich, einen gewissen Lernaufwand für die Prüfung zu leisten, da insbesondere die Karten- und Gezeiten-Aufgaben eine Herausforderung darstellen können.

Meilen-Törn im September 2016: Olbia – Palma de Mallorca

Nachdem ich beschlossen hatte, auf dem Meer zu segeln, musste ich zuerst einmal herausfinden, wie mir dies wirklich gefällt und wie es mir dabei geht (werde ich schnell seekrank?). So habe ich verschiedene Anbieter über das Internet angeschaut, die kurzfristig einen Kojenplatz anbieten. Auf der Timanfaya bin ich dann fündig geworden.

Der einwöchige Törn fand im September 2016 statt und startete von Olbia (Sardinien – Italien) aus. Nach ein paar Tagen hatten wir – inklusive 2 Nachtfahrten – zuerst Menorca, und dann unseren Zielhafen Palma de Mallorca (Mallorca – Spanien) erreicht.

Der Törn hat mir sehr gut gefallen und ich wurde auch nicht seekrank! Somit steht nichts mehr im Wege, den Hochseeschein anzugehen; 300 Seemeilen hatte ich nun dank diesem Törn bereits gesammelt (wobei wir effektiv 433 Seemeilen unterwegs waren – da ich aber die Theorie-Prüfung noch nicht habe, können nur 300 Seemeilen angerechnet werden).

Das kurze Video gibt ein paar Eindrücke wieder: